Auge in Auge mit einem Gecko auf der Veranda

Jetzt bin ich drei Wochen hier. Das ist also die Zeit, die mensch so normaler Weise Urlaub macht. Ich habe mir diese Zeit in den letzten 20 Jahren eher nicht gegönnt, sondern eher nur so ein bis zwei Wochen. Mehr traute ich mir nicht oder in manchen Zeiten ging es auch nicht.

Nun habe ich noch zwei Mal so viel Zeit dazu genommen. Klingt viel, obwohl es, eingedenk wie schnell die Zeit der 3 Wochen vorüber ging auch wieder wenig zu sein scheint. Es wird sich zeigen.

Die Zeit ist leider nicht so entspannt, wie ich dachte sie haben zu können. Auch wenn ich wenig Nachrichten und E-Mails geschaut habe, ist doch einiges in meine Welt eingedrungen, was beunruhigt.

Da ist zum einen die unsägliche menschenverachtende Behandlung der Flüchtlinge, die zum Spielball politischer Interessen werden. Alles Menschen wie wir, die auch nur einfach glücklich und wenigstens mit den Wichtigsten versorgt in Frieden leben wollen aber nicht können. Und wir im Westen sind die Verursacher des Elends oder Unterstützer der Kriege, durch Waffen oder Politik. Und wenn sie dann vor Verzweiflung oder einfach auch weil sie so leben wollen wie wir, sich dann aufmachen, um zu uns zu kommen, lassen wir sie ertrinken, schießen auf sie oder prügeln sie zurück. Das ist das wahre Gesicht Europas.

Und zum anderen gibt es da die Pandemie. Covid 19 scheint die Gefahr für die Menschen an sich zu sein, so dass das gesamte Leben außer Kraft gesetzt wird. Da geht plötzlich alles. Kann sein, dass es ein gefährliches Virus ist, gefährlicher als die normale Grippe, wenn auch nicht viel. Warum machen wir da so einen Alarm und die Millionen Tuberkolose-, Malaria- oder Hungertoten im Jahr stören uns nicht? Jetzt sind wir panisch, weil es uns betrifft…

Ich bin dafür, dieses Elend auf die Tagesordnung zu setzen, JETZT, zusammen mit den Themen der Bildung für alle und des nachhaltigen Lebens, des nachhaltigen Produzierens. Und dann dürfen die Maßnahmen erst wieder aufhören, wenn es jedem Menschen gleich gut geht, und er in Frieden UND auch wirklich leben kann. Das wäre mal wirklich konsequent und menschlich…

Und natürlich bin ich in Gedanken bei meiner Familie, den Freunden und meinen Kollegen. Wie geht es ihnen jetzt und was denken sie, welche Überlegungen und Ängste haben sie… Was heißt das jetzt alles für uns?
Wie sieht es für die Firma aus? Werden wir nun Aufträge nicht bekommen oder vorhandene nicht umsetzen können? Und was bedeutet das für unser Team? Gott sei Dank haben wir eine andere Ausgangslage als 2008. Insofern wird es uns wohl nicht so kalt erwischen. Auswirkungen wird es geben, d.h. wir müssen überlegen, wie wir uns schützen und trotzdem agieren können.

Und… nun ja, um diese Themen wollte ich mir eigentlich in den Wochen meiner Reise keine Gedanken machen, werde wohl nicht ganz drum rum kommen…